pre world cup 2004 dominikanische republik

Pre World Cup Dominikanische Republik Januar 2004

Vom 19. bis 24. Januar fand ein Pre-World-Cup in der Dominikanischen Republik statt. 57 Piloten aus 15 europäischen und amerikanischen Ländern nutzten die Gelegenheit, einen anspruchsvollen Wettbewerb in entspannter karibischer Atmosphäre zu erleben, wertvolle Punkte für die Weltrangliste zu sammeln und ein bisher recht unbekanntes Fluggebiet anzutesten. Mit dabei auch wieder das bereits Pre-World-Cup-erfahrene Trio: Erwin, Karen und Manfred (vom Ramsau Beach), diesmal allerdings nicht mehr wie in La Reunion unter dem Motto "bloß-nicht-letzter-werden", sondern schon ganz selbstbewusst "oberes-Mittelfeld-wäre-schon-recht". Außerdem kam zur tatkräftigen moralischen Unterstützung beim Parawaiting und Apres-flying auch der Ramsauer Gernot mit.

Bei der Ankunft in Sto. Domingo fing's dann schon gut an: Der Flieger aus Paris hatte eine saftige Verspätung, die Manfred und Gernot - pünktlich aus Madrid eingetroffen - zu einer ausgiebigen Erforschung des einheimischen Biers Presidente nutzten, und mein Packsack war mit allem drum und dran irgendwo zwischen Düsseldorf - Paris - Sto. Domingo steckengeblieben. Nicht soooo lustig!

Am ersten Trainingstag im Valle de Neiba beschränkte ich mich also auf einen vorsichtigen Flug mit einem viel zu großen 1-2er, den mir Hauptorganisator Julián großzügig zur Verfügung gestellt hatte - nach dem Motto: bloß kein Wind und bloß keine Außenlandung in den Dornen. Am zweiten Tag zog das österreichische Team es dann vor, einen sprichwörtlichen tropischen Strand mit Palmen, türkisblauem Wasser, gegrilltem Fisch und Cuba libre zu erkunden.

Meine Ausrüstung blieb auch am ersten Wettbewerbstag verschollen, sie soll aber im Südosten der Insel, in Punta Cana, gesichtet worden sein. Mehrere Schirme wurden mir angeboten, allesamt viel zu groß, und - wie sich herausstellen sollte - war die Entscheidung dankend abzulehnen, goldrichtig. Selbst Piloten mit ihren "Rennmaschinen" hatten schwer mit dem unerwartet starken Talwind und widrigen Landebedingungen zu kämpfen. Einige landeten rückwärtsfliegend in den Dornenbüschen und mussten von Feuerwehr und Militär daraus befreit werden. Erwin landete auf Platz sieben, leider gab es wenig Punkte, da zuwenige die Mindestdistanz erreicht hatten.

In der Nacht kam dann Sonja, die sich in den letzten Tagen wegen meiner Ausrüstung die Finger wundtelefoniert hatte, freudestrahlend mit meinem Packsack an, und ich freute mich inzwischen nicht nur darüber, wieder mitfliegen zu können, sondern auch über frische Klamotten - und dass nicht überhaupt eine neue Ausrüstung fällig war.

In den folgenden fünf Tagen konnten dann vier gültige Durchgänge mit höchstmöglicher Punktzahl geflogen werden, d.h. mein verpasster Einstieg ließ sich auch wieder ausbügeln. Alle drei erreichten wir unser hochgestecktes "oberes-Mittelfeld-Ziel". Erwin verpatzte einen Task, weil er auf Sicherheit gehen wollte; er flog irgendwohin zurück, um nochmal Höhe zu tanken, und blieb dann dort. Manfred sammelte zunächst seine Kräfte, um dann von hinten das Feld aufzurollen. Beim dritten Task machten Manfred und ich uns Kappe an Kappe zum Endspurt auf ins Ziel, dann stieg der Kerl mal kurz ins Gas und sein Trango L zeigte meinem Trango XS, wo der kleine-große Unterschied liegt. Dann gab es bei mir im letzten Durchgang einen Laufsieg, d.h. 1000 Punkte, die mich nach vorne katapultierten und sich sicher nicht wiederholen lassen. Vielleicht sollte ich jetzt mit der Wettkampffliegerei aufhören, aber....

Da die erste Woche doch recht anstrengend war - spannende hypersteile und ewiglange Auffahrten, teils ganz schön bumpige Flugbedingungen, adrenalinausschüttende Landungen und vor allem eine Feier nach der nächsten - beschlossen wir in der zweiten Woche, die Packsäcke unterzustellen und uns auf Erholung einzustellen. Und siehe da, fast alle Teilnehmer, die noch verlängern konnten, fanden sich in Cabarete wieder, dem Kite- und Surfparadies im Norden der Insel. Wobei man das Surfen und Kiten auch ganz einfach bleiben lassen konnte. Wir zogen schwimmen, ewige Strandwanderungen von einer schöneren Bucht in die nächste, Tagesausflüge mit dem Moped (von einem Schlagloch zum nächsten) und ganz einfach relaxen vor. Dass das Kulinarische - und darunter besonders das aus dem Meer und aus den Zuckerrohrfeldern - dabei nicht zu kurz kam, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.

Nebenbei erfuhren wir von einheimischen Fliegern, dass es auch durchaus "gemütlichere" Fluggebiete gibt, zum Soaren an der Küste bei Azua z.B. oder zum Streckenfliegen im Valle de San Juan. Dort wären die Startplätze einfacher zu erreichen, die Flugbedingungen weniger heftig und die Landemöglichkeiten nicht ganz so stachelig. Offenbar wollten sie bei den "harten" World-Cup-Fliegern bloß keine Langeweile aufkommen lassen. Jedenfalls war dies sicher nicht das letzte Mal, dass wir diese wunderschöne tropische Insel fliegerisch erkundet haben. Auch die Planung einer privaten Flugreise hat sich bereits fest im Hinterkopf festgesetzt. Interesse???

Auf dass der Winter bald vorübergehe!

Saludos Karen

PS: Wen's interessiert: die Ergebnisse (PDF) und Fotos.